Kleiner Disclaimer vorab: Wenn ich hier von Personen weiblichen Geschlechts oder Identifizierung spreche, schließe ich Personen männlichen Geschlechts oder Identifizierung mit ein. Hier geht es ums Prinzip.
Und natürlich gibt es Ausnahmen, zum Beispiel wenn Tante Erna auch Traurednerin oder Moderatorin ist. Dann hat sie vielleicht das nötige Know How. In diesem Artikel geht es eher darum, Personen als Trauredner oder Traurednerin auszuwählen, nur weil sie einen persönlichen Bezug zu euch haben – und eben im Bereich der Trauzeremonien Laien sind. Aber lest selbst.
Ist eine Trauung von Tante Erna wirklich emotionaler?
Im ersten Moment mag es sich schön anhören, wenn die Tante Erna die Zeremonie durchführt. Schließlich ist das ja gleich emotionaler, weil sie euch kennt. Im Vergleich dazu habe ich es als außenstehende Traurednerin vermeintlich schwerer, eine emotionale und persönliche Zeremonie zu zaubern.
Falsch. Absolut falsch.
Denn Laien wie Tante Erna tendieren dazu, eure Trauung nicht aus der Vogelperspektive zu betrachten. Und das ist super wichtig. Denn Erna kennt euch eben aus ihrer Perspektive. Sie kennt vermutlich einen von euch super gut, weil ihr mit ihr aufgewachsen seid. Und den anderen kennt sie von den paar Familientreffen der letzten Jahre oder dem Kurzurlaub nach Bayern.
Und klar kann sie die eine oder andere Story aus der Kindheit zum Besten geben – aber hat das wirklich Sinn und Platz in einer Trauzeremonie?
Ich als ausgebildete Traurednerin sehe euch aus der Vogelperspektive. Wir lernen uns beim Kennenlerngespräch kennen, ich stelle euch im Traugespräch und in euren FAQ-Fragebögen gezielt Fragen, damit niemand von euch beiden zu kurz kommt. Ich lerne euch so kennen, wie ihr zum heutigen Zeitpunkt seid. Eure Geschichte erzählt ihr mir natürlich auch. Zudem befrage ich bis zu zwölf eurer Liebsten mittels VIP-Fragebogen, sodass ich auch die eine oder andere Kindheitserinnerung mitbekomme.
So gewinne ich einen umfassenden Einblick in eure Geschichte, eure Persönlichkeit und euer Leben. Ausgeglichen, gleichwertig und umfangreich.
Ich würde behaupten, auch wenn ihr mich am Anfang unseres Weges noch nicht gut kennt, am Ende weiß ich vermutlich mehr, als die einen oder anderen aus eurem Bekanntenkreis über euch. Und mit meinen Skills kann ich das in eine super emotionale Zeremonie zaubern.
Ist eine Trauung von Tante Erna wirklich emotionaler? Ich meine nein.
Das Know How ist nicht zu unterschätzen.
Traurednerin zu sein, heißt nicht nur, gut schreiben und reden zu können. Es heißt, Verantwortung für einen der wichtigsten Momente in eurem Leben zu übernehmen. Und weil es eben um mehr geht, als vorne stehen und reden, auch wenn das viele Menschen nicht sehen.
Ich habe diverse Workshops bei Traurednerinnen absolviert, habe vorher im Standesamt gearbeitet und stand schon oft vorne, weiß, was es heißt, souverän vorzutragen. Ich habe Stimmtrainings und Schreib-Workshops hinter mir, Rhetorikseminare und Business-Fortbildungen.
Ich war schon auf dutzenden Trauungen und Hochzeiten als Dienstleisterin unterwegs und weiß auch, worauf ich vor und nach der Trauung achten muss. Ich kann mich jeder Situation anpassen, habe Notfallkörbe, Ausfallszenarien und Backups dabei.
Ich kann nicht nur reden und schreiben. Ich habe auch die Expertise, euch vor der Trauung beizustehen und während eures Hochzeitstages als Profi dabei zu sein. Kann das Erna? Vermutlich nicht.
Beispiel gefällig?
Ein befreundetes Paar entschied sich dazu, die Tante (die nicht Erna hieß) zur Traurednerin zu ernennen. Das hatte sie vorher noch nie gemacht, war absoluter Laie. Ich selbst konnte an dem Tag leider nicht an der Zeremonie teilhaben, da ich selber eine Trauung einer meiner besten Freundinnen hielt. Aber von meiner Freundin, die dort war habe ich erzählt bekommen, dass die Trauung ganze eineinhalb Stunden ging, inklusive Livegesang, Eheversprechen etc. Sie war dazu noch mitten auf einem Feld ohne Schattenplätze. Wie das Ja-Wort verlief und was die beiden sich versprochen haben, weiß die Freundin leider nicht. Denn als sie nach 45 Minuten bei 38 Grad beinahe einen Hitzschlag erlitten hätte, hat sie sich 100 Meter entfernt in den Schatten verzogen. Und die Trauzeremonie leider nicht mehr mitbekommen.
Das wäre mit mir nicht passiert.
Eine Trauung sollte nicht länger als 55 Minuten gehen, und das ist schon hart an der Grenze der Aufmerksamkeit. 45 Minuten sind ideal. Noch dazu checke ich den Trauplatz beim Locationcheck immer nach Schattenoptionen und spreche das mehrfach an, damit ihr euch gegebenenfalls noch mit der Location auseinandersetzen könnt oder euch um Schirme etc. kümmern könnt. Bei Livegesang und Eheversprechen kürze ich entsprechend meinen Redeteil ein, um diese in die passende Länge der Zeremonie einbinden zu können. Und ich gestalte eine so fesselnde und einzigartige Rede, dass sich die Gäste einfach nicht wegsetzen wollen.
Ein Wort zum Schluss.
Wie wäre es mit einer Hybrid-Variante? Wenn ihr Tante Erna wirklich als eure Traurednerin haben wollt, dann lasst doch mich als Ghostwriterin die Zeremonie schreiben. Oder ich unterstütze mit meinem Know How Erna bei der Erstellung der Zeremonie. So habt ihr Tipps und Tricks vom Profi, aber trotzdem Erna vorne stehen.
Erna nur um Ernas Willen vorne hinzustellen und den wichtigsten Part eures Hochzeitstages zu übernehmen, ohne dass sie das jemals gemacht hat, erscheint mir potenziell grob fahrlässig.
Ich bin davon überzeugt, dass ich mit meiner Expertise als Traurednerin, meiner Leidenschaft und der Liebe und Hingabe zu meinem Beruf viel besser geeignet bin, eure Trauzeremonie zu gestalten.
Aber letztendlich ist es eure Entscheidung. Denn ihr solltet die Entscheidung treffen, mit der ihr hinterher am besten leben könnt und nichts bereut. Ist das Erna? Von mir aus. Bin das ich? Yeah me!